Digital Literacy – Annäherung an den Begriff
Wenn die eigene Wertehaltung im Tun durch ein nachhaltiges und kritisches digitales Mindset reflektiert ist, geht es natürlich im Digitalen auch um „Methoden, Kompetenzen, Skills oder auch Aktivitäten“ (Friedrich & Narr, 2021).
Auch für den Begriff Digital Literacy gibt es keine feststehende Definition.
Eine amerikanische Studie benennt die „4Cs (Critical Thinking, Communication, Collaboration, and Creativity)“ (Battelle for Kids, 2019) oder entsprechend der deutschen Übersetzung das 4K-Modell mit den Fähigkeiten Kreativität, Kritisches Denken, Kollaboration und Kommunikation als Voraussetzung für das Erlangen von Digitalkompetenz (vgl. Friedrich & Narr, 2021).
Wenn hier im Folgenden von Digital Literacy gesprochen wird, steht vor allem der Praxisbezug in Kulturinstitutionen im Fokus. Orientiert an den „Leitlinien der digitalen Strategie am Landesmuseum Württemberg“ lässt sich eine zeitgemäße Digitalkompetenz und Professionalisierung wie folgt beschreiben:
- Allgemeine Medienkompetenz (Medienproduktion)
- Kommunikation und Kollaboration (aktive Nutzung digitaler Netzwerke für die Kulturarbeit)
- Informationskompetenz (kritische Recherche, Bewertung, Organisation, Vermittlung und Teilen von Inhalten)
- Kompetenz im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie (versierte Nutzung von digitalen Technologien und Geräten)
- Gestaltung einer Online-Identität
(vgl. Landesmuseum Württemberg, 2022).

Das erweiterte Museum. Begleitheft zur digitalen Strategie des Landesmuseums Württemberg. https://www.landesmuseum-stuttgart.de/museum/lmw-digital. Lizenz: cc by-nc-sa/4.0/deed.de
Nicht nur Einzelpersonen verfügen über Digital Literacy; das Konzept kann ebenso auf Teams und Institutionen übertragen werden. Dies erfordert eine fortlaufende Anpassung von Infrastrukturen sowie die (Weiter-)Entwicklung der Kompetenzen aller Mitarbeiter:innen in der Anwendung digitaler Techniken und Medien (vgl. Pellengahr, 2022).
Und nicht zuletzt wirkt sich eine hohe digitale Kompetenz auf das digitale Mindset aus: Je mehr Anwendungswissen besteht, desto nutzer:innenzentrierter, kreativer und kritischer kann man dieses in Projekte und Transformationsprozesse einbringen.
Last but not least:
Eine weitere zentrale Kategorie für das Verständnis vom digitalen Mindset ist, nicht starr zwischen analog und digital zu unterscheiden.
Christoph Deeg spricht in diesem Zusammenhang von digital-analogen Lebensrealitäten. Jede Person entscheide individuell und situationsabhängig über das Verhältnis beider Anteile in einem sich verändernden digital-analogen Optionsraum (vgl. Kulturpolitische Gesellschaft, 2022a).